Feuerrad und Hexentreiben auf dem Darsberg 2015

Als Hexe hat man es nicht leicht – Bei allem Spaß: Der Selbstversuch endete früher als geplant

Neckarsteinach-Darsberg. Wer hinter einer Hexenmaske steckt, hat ein eingeschränktes Sichtfeld. Wer drunter eine Brille trägt, muss außerdem damit rechnen, dass angelaufene Gläser die Sicht vernebeln. So endet der Hexen-Selbsttest der RNZ-Reporterin früher als geplant. Und noch eine Erkenntnis über das schwierige Hexenleben gibt es: Im „Häs“ die Wiese bis zum Feuerrad hochstiefeln? Das geht gar nicht. Es handelt sich um schwieriges „Geläuf“, reichlich Erdklumpen unter den Wanderschuhen sind garantiert.

Wir sind in Darsberg, wo das Abrollen des Feuerrades zum Ende der Fastnachtszeit seit vielen Jahren von einer Schar Hexen begleitet wird. Klaus Eberle und Frank-Dieter Heck sind dort so etwas wie die „Oberhexen“. Die beiden haben den alten Brauch aufgefrischt.

Es ist kurz nach 18 Uhr, als im Dorfgemeinschaftshaus die geschnitzten Hexen-Holzmasken sowie welche aus Plastik verteilt werden. Dazu steht ein Karton voller Kittelschürzen und bunten Röcken bereit, damit sich die Hexen entsprechend einkleiden können. Zum zweiten Mal hat sich Herold Pfeifer, Bürgermeister von Neckarsteinach, unter die Hexen gemischt. Er darf auch mit der Kuhglocke ordentlich Krach machen – was ihm sichtlich Spaß macht. Schnell noch ein Gruppenfoto auf der Treppe, ehe sich der Trupp zusammen mit der Guggemusik-Gruppe „Neckarfurzer“ in Bewegung setzt.

Auch die Hirschhorner Hexen haben es nach einem Auftritt in Eberbach noch rechtzeitig nach Darsberg geschafft. Vor dem Abrollen des feurigen Rads gab es in Darsberg ein kleines Feuerwerk. „Wir lassen uns eben jedes Jahr was Neues einfallen“, meinte dazu Ortsvorsteher Ralf Edelmann. Das Publikum erfuhr am Rande der Veranstaltung auch Geschichtliches über Feuerräder oder den Aschermittwoch als Beginn der Fastenzeit.

Große Sprünge am Stab – erst rund um den Scheiterhaufen und dann vor dem abgerollten Feuerrad – machte wiederum Frank-Dieter Heck. Er stocherte auch immer wieder in der Glut, um lodernde Flammen zu entfachen. Freche Sprüche hatten vor allem Kinder auf Lager, wenn sie den Hexen begegneten. Selbst die Ansage, ihnen werde über Nacht eine krumme, warzige Hexennase wachsen, beeindruckte sie kaum.

Die Darsberger Hexen verfügen derzeit über 13 Masken im Wert von je rund 300 Euro. Klaus Eberle hat die letzte gestiftet. Und jetzt, da der Bürgermeister so viel Spaß hatte, vielleicht kommt von der Stadt für nächstes Jahr noch eine nach?

Doch nicht nur materielle Unterstützung können die Hexen gebrauchen. Wie Klaus Eberle berichtete, waren beim Stopfen des Feuerrades nur vier Freiwillige dabei Er hofft, dass sich nächstes Jahr wieder mehr Helfer an der Aktion beteiligen.

Karin Katzenberger-Ruf

(Veröffentlicht in der Rhein-Neckar-Zeitung, Jahrgang 71, Ausgabe 41 vom 19. Februar 2015)

 

Feuerrad 2015

Abb.: Ratespiel: Wer findet Bürgermeister Herold Pfeifer? Denn auch der Rathauschef hat sich hinter einer Maske versteckt (Bild: Karin Katzenberger-Ruf)