Darsberger Weihnachtsmarkt 2014 - Rhein-Neckar-Zeitung

Auch der Nikolaus begrüßte die Flüchtlinge aus Afrika – Klein, aber fein ist der Weihnachtsmarkt in Darsberg mit einem Konzert in der Kapelle

Neckarsteinach-Darsberg. (kaz) Fünf Buden und nur wenige Stunden Zeit, um Speisen, Getränke, Kunsthandwerk und Handarbeiten zu verkaufen: Der Weihnachtsmarkt in Darsberg, der jetzt zum zwölften Mal auf dem Platz zwischen Dorfgemeinschaftshaus und Sebastianskapelle stattfand, darf wohl getrost als der kleinste in der Region bezeichnet werden. „Aber ich treffe hier stets Leute, die ich das ganze Jahr über nicht sehe“, sagte Anke Schlund, Vorsitzende des örtlichen Sportvereins. Der Verein war mit einem Stand präsent, an dem unter anderem Glühwein sowie Reibekuchen mit Apfelmus angeboten wurden. Die Freiwillige Feuerwehr hatte Wildschweinbratwurst auf der Speisekarte und die evangelische Kirchengemeinde punktete mit Kesselgulasch.

Ortsvorsteher Ralf Edelmann dankte allen Beteiligten für ihr Engagement, vor allem auch dem Projektchor, der zur Eröffnung einige Weihnachtslieder einstudiert hatte. Eine Besonderheit war wiederum das Konzert in der Kapelle aus dem 15. Jahrhundert und mit spätgotischem Flügelaltar. Klaus Steigleder (Orgel) und Bärbel Reinhardt (Querflöte) bezauberten das Publikum von der Empore aus mit Werken von Johann Sebastian Bach, dessen Sohn Carl Philipp Emanuel, Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms, Antonio Vivaldi und Claude Debussy. Mollig warm war es in der Kapelle, die ansonsten nur zwei Mal im Monat für Gottesdienste geöffnet ist. Beim Weihnachtsmarkt stellte die Freiwillige Feuerwehr den Nikolaus und der Sportverein die Geschenktüten, die er verteilte. Mit einer Gruppe von Flüchtlingen aus Somalia und Eritrea, die derzeit in Neckarhausen untergebracht sind, besuchte Vikarin Jessica Ruhe und ihr Verlobter Marian Palaga den Weihnachtsmarkt in Darsberg. Die beiden geben den Flüchtlingen seit einigen Wochen Deutschunterricht und meinen, die jungen Männer seien äußerst motiviert bei der Sache. Glühwein und süßes Gebäck seien allerdings nicht so ihr Ding. Zumindest noch nicht. Trotz nur weniger Grade über null hielten die Afrikaner tapfer durch und formierten sich auch zum Gruppenfoto mit dem Nikolaus.

„Klein, aber fein“ ist der Markt laut Ortsvorsteher Edelmann, der unter den Gästen auch Bürgermeister Herold Pfeifer begrüßte. Die „Burgfräuleins“ der Vierburgenstadt hatten ihre Teilnahme krankheitsbedingt abgesagt. Die Buden waren von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt worden und haben inzwischen ein Vordach aus Stoff, das vor Regen und Schnee schützt. Dieses Jahr war das aber nicht nötig. In den letzten Jahren hingegen schon. „Die Gäste haben hier schon unter Regenschirmen Glühwein getrunken“, erinnert sich eine Besucherin.

Karin Katzenberger-Ruf

(Veröffentlicht in der Rhein-Neckar-Zeitung, Jahrgang 70, Ausgabe 286 vom 11. Dezember 2014)