Örtliches Handlungskonzept

 

Dr.-Ing. Peter Gerlach Ober-Modau
Freier Städtebauarchitekt SRL Am Lohberg 25
  64372 Ober-Ramstadt
  Fax 06167/7521 Tel. 06167/619
  eMail: Dr-Gerlach@t-online.de

Örtliches Handlungskonzept Darsberg

Schwerpunktgefächertes Leitbild mit zugeordneten Maßnahmen und Prioritäten (A, B, C, soweit sinnvoll)

- modifiziert auf Grund der Ergebnisse des Koordinationstermins am 21. 10. 1999 -

 

Inhaltsverzeichnis:

 

    Vorbemerkung 

1. Handlungsebene Dorf und Gesellschaft

2. Handlungsebene Dorf und Wohnen

3. Handlungsebene Dorf und Arbeit

4. Handlungsebene Dorf und Bewahrung der Umwelt

5. Handlungsebene Dorf und Gesamtstadt

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Vorbemerkung 

In Darsberg habe ich die glückliche Situation vorgefunden, dass der Dorferneuerungsprozess – lange vor der formellen Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm – bereits in vollem Gange war. Aus eigenem Antrieb haben sich die Bürgerinnen und Bürger für ihr Dorf engagiert, der Horizont der erwünschten Ziele war zu Beginn meiner Arbeit bereits weitgehend abgesteckt.

Einerseits hat mir das die Arbeit erleichtert, andererseits haben mich die Darsbergerinnen und Darsberger aufgrund ihrer selbst erworbenen Sachkenntnis mit hohen Erwartungen und Anforderungen konfrontiert. Ich denke, dem Dorferneuerungsprozess haben diese Voraussetzungen gut getan, und ich bedanke mich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit Eifer in die Erarbeitung des Örtlichen Handlungskonzeptes eingebracht haben.

Gerade auch die Mitglieder des Ortsbeirates – der ja aus der Dorferneuerungsbewegung heraus entstanden ist – mit Hans-Peter Krieger und Frank-Dieter Heck an der Spitze waren jederzeit kompetente und verlässliche Mitstreiter. Ralf Edelmann bin ich sehr verbunden für die sorgfältige Studie zur Stellung der Darsberger Landwirtschaft im Prozess der Dorferneuerung.

Da Darsberg als Ortsteil in die Stadt Neckarsteinach eingebunden ist, war diese Vernetzung sorgsam zu beachten. In bereitwillig gewährten Unterredungen haben mir die Vertreter der Stadt, vor allem Bürgermeister Klump und Bauamtsleiter Weinert, wertvolle Denkanstöße gegeben, viele weitere Bürger von Neckarsteinach, von denen ich stellvertretend nur Pfarrer Rink nenne, haben mir durch ausführliche Gespräche weitergeholfen.

Bedanken möchte ich mich beim Amt für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Land-wirtschaft Heppenheim für den überaus interessanten Auftrag und die stetige gute Zusammenarbeit, hier insbesondere bei der für Darsberg zuständigen Frau Doris Stöcker. 

Peter Gerlach

 

1. Handlungsebene Dorf und Gesellschaft

ZIELE

Darsberg soll in hohem Maße das gemeinschaftliche Miteinander seiner Bürgerinnen und Bürger im sozialen, kulturellen und freizeitbezogenen Bereich ermöglichen, dazu sind die räumlichen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen.

Erläuterung: Das wichtigste Anliegen der Darsbergerinnen und Darsberger ist es, eine lebendige Dorfgemeinschaft zu pflegen. Dazu gehören Aktivitäten aller Altersgruppen. Gesellschaftliche Feste, soziales Engagement, kulturelle Aktionen sollen möglich sein. Die Bürgerinnen und Bürger sind bereit, wie bisher tätige Eigenleistung zu erbringen.

Maßnahmen

1.1 Erarbeitung des Dorfentwicklungsplanes

Aufgabe des Planes (dessen Kern das hier entwickelte Örtliche Handlungskonzept ist) ist die sinnvolle und zukunftsorientierte Koordinierung der Gesamtentwicklung und der einzelnen Dorferneuerungsmaßnahmen, in seinem Rahmen sollen nicht nur städtebauliche und architektonische Belange berücksichtigt werden, sondern insbesondere auch organisatorische Modelle entwickelt und umgesetzt werden. Sowohl bei der Aufstellung als auch bei der weiteren Umsetzung soll die erprobte Bürgermitwirkung weiter herangezogen werden.

1.2 Bau eines Bürgertreffs (Priorität A)

Für die Aktivitäten der Bürgerinnen und Bürger wird ein witterungsunabhängiger Treffpunkt dringend benötigt. Er soll in hoher räumlicher Flexibilität vielfältige Ansprüche erfüllen: große Veranstaltungen (Dorffeste, Konzerte, Vorträge und Seminare), Gruppenveranstaltungen (Vereine, Senioren, Jugendliche). Erwünscht ist ein identitätsstiftender Treffpunkt unter Verwendung vorhandener, traditioneller Bausubstanz. Die funktionale Vernetzung mit sonstigen Raumangeboten im Dorf ist unerlässlich.

Realistisch erscheinen zwei Alternativen, deren Machbarkeit im Rahmen der weiteren Dorferneuerungsplanung zu prüfen ist:

Alternative 1.2.1: Ausbau der alten Schule

Das Gebäude ist in hohem Maße ortsbildprägend und im dörflichen Bewusstsein verankert (viele Bürger sind dort noch unterrichtet worden), es liegt verkehrsgünstig am zentralen Dorfplatz, mit dem es funktional bestens verknüpft werden kann, es befindet sich im Besitz der Stadt und ist daher sofort verfügbar. In einer Vorentwurfsstudie sollte die Machbarkeit geprüft werden. Angedacht ist, im Sockelgeschoss einen separaten Jugendraum einzurichten, im Erdgeschoss einen flexiblen Saalbereich und im Obergeschoss Gruppenräume.

Alternative 1.2.2: Räumliche Erweiterung des Dorfgasthauses

Das Dorfgasthaus liegt ebenfalls zentral im Dorf. In Ergänzung der bestehenden historischen Gaststätte könnte (u. U. unter Benutzung bestehender Wirtschaftsgebäude) ein Saalbereich geschaffen werden (entweder von der Stadt als langfristiger Pächterin oder vom Wirt als privatem Betreiber). Ein (erfolgreicher) privater Betrieb des "Bürgerhauses" in Verbindung mit dem gastronomischen Angebot der Gaststätte könnte die öffentliche Hand finanziell entlas-ten und zur erwünschten Standortsicherung der Dorfgaststätte beitragen.

Dazu müssen verschiedene Probleme geklärt werden: sinnvolle Ausformungen einer Public-Private-Partnerschaft zwischen Stadt und Gastwirt, private Grundstücksprobleme des Gastwirtes.

1.3 Ausbau eines zentralen Dorfplatzes (Priorität A)

Zwanglose Begegnungsmöglichkeiten unter freiem Himmel sind wesentlich für die Dorfgemeinschaft. Nach übereinstimmendem Urteil der Darsberger Bürgerinnen und Bürger ist hierfür der sogenannte "Rote Platz" prädestiniert und soll entsprechend neu gestaltet werden: hier laufen die wichtigsten Ortsstraßen zusammen. Auch aus der Sicht des Dorfplaners ist dieser Ort bestens geeignet: an ihm liegen öffentliche Gebäude wie Kirche, Wirtshaus und der geplante Bürgertreff.

Wesentliche Einzelmaßnahmen einer dorfgerechten Neugestaltung sind hier die Verbesserung der Benutzbarkeit durch Verkehrsberuhigung und Herausnahme der PKW-Stellplätze aus der Platzmitte, Verbesserung der Randbedingungen für die mobilen Geschäfte und die Pflanzung einer gemeinschaftstiftenden Dorflinde.

1.4 Errichtung eines naturnahen Spielplatzes in der Dorfmitte (Priorität A)

In unverzichtbarer Verbindung zum architektonisch gestalteten Dorfplatz wird die räumliche Erweiterung in den Gartenbereich südlich vor der Kirche gesehen, wo ein naturnaher Spiel- und Ruhebereich für Kinder und Senioren geschaffen werden soll.

Der Charakter der dorftypischen Streuobstwiese soll erhalten bleiben, statt konfektionierter Spielgeräte sind ursprüngliche Materialien anzubieten. Vor allem soll der vom Dorfbrunnen herabkommende, zur Zeit verrohrte Bach geöffnet werden, um reizvolle wasserbezogene Spielmöglichkeiten zu schaffen.

1.5 Begrünte Fußwegverbindung zwischen Dorfplatz, Spielplatz und Kindergarten-Feuerwehrbereich (Priorität B)

Anzustreben ist ein reizvoll gestalteter Fußweg zwischen den wichtigsten Dorftreffpunkten, im rückwärtigen Gelände weitab vom Straßenverkehr. Die erforderlichen Grundstücksstreifen müssen allerdings zuvor von der öffentlichen Hand erworben werden.

 

2. Handlungsebene Dorf und Wohnen

ZIELE

Eine ausgewogene bauliche Weiterentwicklung ist zu gewährleisten, dabei ist sowohl in der Ortslage als auch in neuen Baugebieten die regionalspezifische Gestaltung der Gebäude und Freiräume fortzuentwickeln. Ein konfliktarmes Miteinander von Aufenthalt, Wohnen und Verkehr ist zu gewährleisten. Eine funktionierende Grundversorgung ist Voraussetzung eines angenehmen Wohnens und soll wiederhergestellt werden.

Erläuterung: Bei diesem Schwerpunkt geht es um die "Wohnlichkeit" des Dorfes. Die im Dorfentwicklungsplan zu erarbeitende Gestaltanalyse von Darsberg soll Richtschnur sein für die Renovierung, die Weiterentwicklung und den Neubau von Gebäuden. Die Gestaltung der Ortsstraßen soll in einem angemessenen dörflichen Rahmen erfolgen.

Maßnahmen

2.1 Betreuung und Durchführung privater Bauvorhaben

Die zweite Säule der Dorferneuerung neben der Durchführung öffentlicher Maßnahmen ist die dorfgemäße Durchführung privater Baumaßnahmen, welche in ihrer Gesamtheit das Dorf nachhaltig positiv verändern. Als objektivierte Entscheidungshilfe dazu werden ortsbezogene Gestaltungsempfehlungen vorgeschlagen, die im Rahmen des Dorferneuerungsplanes von Dorfplaner und Bürgern gemeinsam zu entwickeln sind.

2.2 Straßenraumgestaltung ausgewählter Anliegerstraßen (Priorität C)

Die für eine spezielle Straßenraumgestaltung vorgesehenen Dorfstraßen sollen im Rahmen der Erarbeitung des Dorfentwicklungsplanes aufgrund gestalterischer und funktionaler Kriterien ausgesucht werden. Die Gestaltung ist schlicht, mit einfachen Materialien und weitgehender Entsiegelung durchzuführen. Diese Straßenraumgestaltungen sollen zusammen mit den jeweiligen Anliegern individuell entworfen werden. Bei der Auswahl ist auch die jeweilige Erneuerungsbedürftigkeit der Ver- und Entsorgungsstränge zu berücksichtigen.

2.3 Verkehrberuhigender Umbau der Greiner Straße (Priorität B)

Die zu breite Fahrbahn der Ortsdurchfahrt ist bedarfsgerecht umzugestalten, durch bauliche Maßnahmen sollen Konflikte zwischen Fußgänger- und Fahrverkehr minimiert werden. Dazu gehört auch die Ausweisung von Stellplätzen und eine Begrünung mit heimischen Laubbäumen.

2.4 Errichtung eines multifunktionalen Dorfladens (Priorität B)

Ein stationärer Dorfladen wird in Darsberg schmerzlich vermisst, nicht nur wegen der Versorgungsfunktion, sondern auch wegen der Kommunikationsfunktion. Eine im Rahmen der Klärungsphase eingerichtete Arbeitsgruppe arbeitet intensiv an einer realistischen Konzeption.

Der Laden soll sich selbst tragen, das bedeutet, er muss Angebote machen, die auch Kunden außerhalb von Darsberg anlocken. Notwendig erscheint eine Bündelung von Angeboten (Lebensmittel, Zeitungen, Getränke, Postagentur). Erwünscht ist eine private Trägerschaft.

2.5 Aufwertung des Sportgeländes (Priorität B)

Das Angebot des SV Darsberg soll weiter differenziert werden, vor allem durch den Bau eines Funktionsgebäudes am Sportplatz mit zeitgemäßen sanitären Anlagen.

3. Handlungsebene Dorf und Arbeit

ZIELE

Der traditionellen Landwirtschaft und dem dörflichen Handwerk und Gewerbe sind sichernde Randbedingungen und neue Verdienstmöglichkeiten zu schaffen, für innovative Arbeitsmöglichkeiten im Dorf selbst sind die Voraussetzungen zu schaffen. Ein wichtiger Faktor ist die Weiterentwicklung der Erholungsfunktion und die damit verbundene Schaffung von Arbeitsplätzen.

Erläuterung: Darsberg soll kein Schlafdorf sein. Die Dorferneuerung soll mithelfen, traditionelle Arbeitplätze in Landwirtschaft und Handwerk zu sichern sowie innovative Arbeitsplätze zu schaffen. Dadurch soll insbesondere jungen Müttern mit kleinen Kindern die Möglichkeit gegeben werden, Erziehungsarbeit, Haushalt und Berufstätigkeit miteinander zu verbinden.

Maßnahmen

3.1 Gründung einer "Landwirtschaftlichen Pflegegemeinschaft" (Priorität A)

Hier werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: die hervorragende Erholungseignung der Darsberger Landschaft (bezogen auf die Gesamtstadt: erlebbarer Kontrast zwischen dem engen Neckartal und der offenen Höhenlandschaft) kann nur durch geeignete Landbewirtschaftungs- und Landschaftspflegemaßnahmen erhalten werden. Dafür stellen sich die ansässigen Landwirte zur Verfügung, die das notwendige Know-How und die Maschinen haben und denen sich so eine zusätzliche Verdienstquelle eröffnet. Organisation: Zusammenschluss der interessierten Landwirte, Pflegeaufträge durch die Stadtverwaltung auf vertraglicher Basis. Einsatzorte: im gesamten Stadtgebiet.

3.2 Gründung einer Projektgruppe zur Schaffung von Telearbeitsplätzen (Priorität B)

Die hierzu unerlässliche profihafte Betreuung ist bereits eingeleitet (Beratung durch IHK Darmstadt), angestrebt wird die systematische Verbindung von Angebot und Nachfrage (z. B. eine große Versicherungsgesellschaft in Heidelberg als Arbeitgeber, Aufgabenerledigung an häuslichen Computerarbeitsplätzen).

3.3 Gründung einer Projektgruppe zur Erarbeitung und Durchführung einer Fremdenverkehrskonzeption in enger Vernüpfung mit der Kernstadt   (Priorität B)

Durchführung fremdenverkehrwirksamer Veranstaltungen (stimmungsvolle Kammerkonzerte in Kapelle), Verbesserung der Wanderwege und deren Aufwertung durch gezielte Informationsangebote, Organisation der Kooperation auf Dorfebene (Erholungspark Hoher Darsberg) und auf Gesamtstadtebene (gemeinsames Marketing).

 

4. Handlungsebene Dorf und Bewahrung der Umwelt

ZIELE

Die reizvolle Mittelgebirgslandschaft von Darsberg ist zu erhalten und gestalten, dabei ist die heimische Landwirtschaft wirkungsvoll einzubinden, ihre Belange sind zu berücksichtigen. In der bebauten Ortslage sind naturnahe Elemente weiterzuentwickeln, die Schonung natürlicher Ressourcen durch innovative Techniken ist voranzutreiben.

Erläuterung: Die Vielfalt der Landschaft, von Fauna und Flora, Biotopen ist zu bewahren und zu entwickeln, mögliche Zielkonflikte (z. B. mit Fremdenverkehr und Wohnfunktion) sind vorausschauend aufzuarbeiten, Einbindung der "Landwirtschaftlichen Pflegegemeinschaft" (siehe oben Maßnahme 3.1). Schonender und intelligenter Umgang mit Ressourcen ist zu fördern.

Maßnahmen

4.1 Erstellung und Durchführung einer ökologischen Entwicklungskonzeption im Rahmen des Dorfentwicklungsplanes

Fast alle öffentlichen und privaten Maßnahmen der Dorferneuerung sind nicht eindimensional z. B. nur baulicher Art, fast immer müssen sie auch weitere, insbesondere grünordnerische, Belange mit abdecken, hierzu ist eine systematische Entscheidungsgrundlage erforderlich.

4.2 Anlage eines naturnahen Teiches in den "Herrnwiesen" (Priorität B)

Dieser Teich soll ökologisch die Wiesenlandschaft am südlichen Dorfrand bereichern, er soll optisch eine ästhetische Hervorhebung des Ortseinganges bewirken, er soll naturbezogene Freizeitaktivitäten ermöglichen (Angeln, Schlittschuhlaufen).

4.3 Freilegung des vom Dorfbrunnen abfließenden Wassers (Priorität B)

Das den Dorfbrunnen durchströmende Wasser floss früher einmal offen neben der Kapellenstraße zu Tal, heute ist der Wasserlauf verrohrt. Die Dorferneuerung soll dem Dorf nicht von außen her schmückende Dekore überstülpen, sondern die immanenten Werte hervorholen und ins Bewusstsein bringen. Ein solcher Wert ist dieses Bächlein sowohl in ökologischer als auch gestalterischer Hinsicht, deshalb soll es freigelegt werden. In seinem Unterlauf soll es auf dem anzulegenden Spielplatz (Maßnahme 1.4) wasserbezogene Spielmöglichkeiten bieten. Für die Freilegung ergeben sich zwei Alternativen:

Alternative 4.3.1: Baulich gefasste Strömung

Im Zusammenhang mit einer möglichen Straßenraumgestaltung der Kapellenstraße (vergleiche Maßnahmenpaket 2.2) kann das Fließgewässer baulich in eine architektonische Gesamtkonzeption integriert werden, zum Beispiel in einer Pflastermulde. Die Verrohrung kann beibehalten werden und das Wasser im Winter bei Frost- und Eisgefährdung aufnehmen.

Alternative 4.3.2: Naturnaher Wasserlauf

Im Seitenbereich der Straße wird das Bächlein in einem durch Gehölze gegliederten Wiesenstreifen in einem natürlichen, mäandrierenden Bett geführt.

4.4 Durchführung eines ausgewählten Modellvorhabens zur alternativen Energienutzung (Priorität A)

Zur Bündelung der Interessen soll ein örtlich besonders geeignetes Modellvorhaben durchgezogen werden (z. B. flächenhafte Hackschnitzelheizung, Blockheizkraftwerk auf der Basis örtlicher landwirtschaftlicher Produkte oder Solar- oder Fotovoltaikprojekt in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichem Institut oder Versorgungsunternehmen).

 

5. Handlungsebene Dorf und Gesamtstadt

ZIELE

Durch den Ausbau der eigenen Identität soll das Dorf einen originären Beitrag zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben der Gesamtstadt erbringen. Maßnahmen in Darsberg sollen über den örtlichen Bedarf hinaus allen Bürgerinnen und Bürgern von Neckarsteinach zu Gute kommen. Dafür ist die Verbesserung der Verkehrsbeziehungen zwischen Darsberg und den übrigen Ortsteilen von Neckarsteinach und in die Region hinein eine grundlegende Voraussetzung.

Erläuterung: Die Planung für einen Ortsteil darf nicht isoliert betrachtet werden: Fortschritte in einem räumlichen Teilbereich nutzen immer auch der gesamten Gemeinde. Gerade das Dorferneuerungsprogramm bietet den teilweise verunsicherten Dörfern, die durch die Gebietsreform ihre kommunale Selbständigkeit verloren haben, die Chance, das eigene Profil zu schärfen, die endogenen Potenziale zu stärken und selbstbewusst zum Wohle der Gesamtstadt zu entfalten.

Maßnahmen

5.1 Bedarfsgerechte Verbesserung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs zwischen Darsberg und den übrigen Stadtteilen (Priorität A)

Nur ein bedarfsgerechter öffentlicher Nahverkehr zwischen allen Stadtteilen und zum Bahnhof gewährleistet, dass alle Bürgerinnen und Bürger der Gesamtstadt Neckarsteinach die arbeitsteilig aufeinander abgestimmten Angebote aller Ortsteile und der umgebenden Region wahrnehmen können. In Frage kommen u. a. eine Verbesserung der Busverbindungen (Zeittakt!), die Einrichtung eines Anruf-Sammeltaxis oder ein werbeträgergesponsorter Bus.

5.2 Errichtung von reizvollen und bequemen Fußwegeverbindungen zwischen Darberg, der Kernstadt und den übrigen Ortsteilen (Priorität B)

Diese Fußwege sollen zum Beispiel die Bürgerinnen und Bürger von Darsberg anregen, auch einmal ihr Auto stehen zu lassen, wenn sie in Neckarsteinach zu tun haben.

Umgekehrt soll die Verbindung die Neckarsteinacher (und die Touristen) verlocken, die Freizeitangebote und Naturschönheiten von Darsberg stärker zu nutzen.

5.3 Errichtung einer Internet-Präsentation (Homepage) für Darsberg (Priorität A)

Die Homepage soll für einen verbesserten Informationsfluss zwischen Darsberg, der Kernstadt und den übrigen Ortsteilen sorgen. Nach außen sollen spezifisch Darsberger Angebote propagiert werden (Freizeit, Fremdenverkehr, Veranstaltungen). Für einen Link zur Neckarsteinacher Homepage ist Sorge zu tragen.

5.4 Durchführung einer jährlichen Sitzung der Neckarsteinacher Stadtverordnetenversammlung in Darsberg (Priorität A)

Durch regelmäßige Sitzungen in den Stadtteilen kann einerseits der Zusammenhalt der Gesamtstadt gestärkt werden, andererseits können dezentrale Spezialprobleme vor Ort veranschaulicht und effektiver behandelt werden.