Wiedereinzug in den „Dom zu Darsberg“

 

„Macht hoch die Tür, die Tore weit“, mit diesem Adventslied begann der Festgottesdienst, mit dem die evangelische Kirchengemeinde den Wiedereinzug in die spätmittelalterliche Kapelle feierte, von manchen Einwohnern auch liebevoll „Dom zu Darsberg“ genannt. Drei Monate lang dauerten die Renovierungsarbeiten im Innern, so lange konnten hier keine Gottesdienste oder Konzerte stattfinden und sie auch nicht als in der ganzen Region beliebte Hochzeitskapelle genutzt werden. „Jetzt leuchtet sie wieder in neuem Glanz“, stellte Pfarrerin Marion Rink mit Freude fest, als sie die zur Einweihung erschienenen Ehrengäste begrüßte, darunter StvV Wilhelm Hofherr, Bürgermeister Eberhard Petri, den Ortsvorsteher Ralf Edelmann, Dekan Stefan Arras, Präses Beate Braner-Möhl und besonders herzlich den Architekten Rudolf Happel, der die Renovierungsarbeiten geleitet hatte.

 

Mehr als zwei Jahre Vorbereitungszeit, so berichtete dieser, habe man gebraucht, bis die Finanzierung geklärt und die Veränderungen mit dem Denkmalamt abgesprochen waren. Folgende Verbesserungen habe man nun vorgenommen: Die bereits sehr grau gewordenen Wand- und Deckenflächen wurden leicht cremefarbig neu gestrichen, und mit Ausnahme der Kanzel erhielten auch sämtliche Holzflächen einen neuen Anstrich; die Innenbeleuchtung wurde komplett erneuert und die vorher so steil stehenden Rückenlehnen der Bänke etwas nach hinten versetzt, was das Sitzen jetzt ein wenig bequemer macht, und der enge Innenraum konnte mit einigen Schränken und Regalen neu ausgestattet werden. Um den Erfordernissen der vielen Trauungen zu entsprechen, wurde eine Lautsprecheranlage eingebaut und zusätzlich zu der vorhandenen Pfeifenorgel eine Digitalorgel angeschafft. 90 000 Euro kostete diese Innenrenovierung, von denen die Landeskirche die Hälfte übernimmt, ergänzte Pfarrerin Rink. Noch nicht in dieser Summe enthalten, ist die Sanierung des wertvollen spätgotischen Flügelaltars und der Kreuzigungsgruppe. Hierfür waren noch einmal 15 000 Euro erforderlich, die die Landeskirche komplett finanziert.

 

Einen riesigen Schlüssel aus Lebkuchen überreichte Architekt Happel an Pfarrerin Rink, bevor diese dann das „Geschenk“ der Landeskirche, den Flügelaltar, „auspacken“ ließ und ihn zum Inhalt ihrer Predigt machte. Dafür wurde die sogenannte Alltagsseite, auf der die Verkündigung Mariens aufgemalt ist, aufgeklappt, und zu sehen ist dann – festlich angestrahlt – die fünfteilige Feiertagsseite, auf der je zwei goldglänzende Bilder auf beiden Seiten eine fast vollrunde Holzplastik einer Marienfigur mit dem Christuskind einrahmen. Künstler und Herkunft des Altars sind unbekannt, doch wird seine Entstehungszeit von Experten auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts geschätzt, die gleiche Zeit, aus der auch die Darsberger Kapelle stammt.

 

Pfarrerin Rink legte den Schwerpunkt ihrer Predigt auf die Betrachtung der vier Bilder, die drei Märtyrer aus der Frühzeit des Christentums zeigen, nämlich den Hl. Sebastian, die Hl. Barbara und die Hl. Katharina, und zusätzlich noch den Hl. Nikolaus, der Bedürftige beschenkte. Alle vier, so Rink, lebten und starben für ihre Überzeugung und ihre Berufung. Und sie fragte: Welche Werte und Berufung haben wir heute noch?

 

Orgel-, Gitarren- und Flötenspiel bereicherten den Festgottesdienst, an dem viele Gläubige sich beteiligten. Mit einem Geschenkkorb und vielen herzlichen Worten bedankten sich zum Abschluss Pfarrerin Rink und Kirchenvorstandsmitglied Ruth Daub beim Architekten für dessen großes Engagement bei der Durchführung der Renovierungsarbeiten. Und vor dem abschließenden Segen überbrachte auch Bürgermeister Petri seine Glückwünsche – verbunden mit einer Spende des Heimat- und Verkehrsvereins - für die würdevolle Erneuerung der Kirche und des nicht nur sakral sondern auch kunsthistorisch so wertvollen Altars.

 

Elisabeth Hinz