Feuerrad und Hexentreiben auf dem Darsberg 2012

Kulturausschuss Darsberg

Zwischen Feuerrad und Scheiterhaufen – In Darsberg ging’s „wie verhext“ zu: Das traditionelle Abrollen des Feuerrades mit dem Hexentanz war wieder ein Spektakel

Neckarsteinach-Darsberg. „War das früher größer oder war ich einfach nur kleiner?“, fragte sich eine junge Frau angesichts des Feuerrades, das da in Darsberg zu Tal rollte. Das Rad hatte beeindruckende Ausmaße, war vor allem ziemlich breit und es mussten acht gestandene Männer ran, um es am steilen Hang in der Spur zu halten. Als einer von ihnen auf dem unwegsamen Gelände stürzte, drohte es nach rechts abzudriften und die Zuschauer wichen ein paar Schritte zurück. Feuerräder rollen ist also eine aufregende Sache und hat im Odenwald eine lange Tradition.

In Darsberg gab es zum abendlichen Spektakel den Hexentanz und zuvor den Umzug durch die Dorfstraße, begleitet von der Guggemusik „Steinachfezza“ aus Schönau. Die „Morrehexe“ aus Buchen haben Wort gehalten. Nachdem 2011 nur zwei Hexen aus dem Verein vor Ort waren, weil sie zufällig von der Veranstaltung erfahren hatten, kam nun ein gutes Dutzend nach Darsberg. Dort sind natürlich auch künftig Hexen aus der ganzen Region willkommen, um durch den Ort zu ziehen und vor dem Abrollen des Feuerrades um einen lodernden Scheiterhaufen zu tanzen.

Die musikalische Version des Titels mit dem Refrain „Wir feiern die ganze Nacht“ stimmte die Guggemusik nach dem feurigen Spektakel an. Ursprünglich war in Darsberg die „Hexen-Afterwork-Party“ in einer Scheune geplant, die ansonsten als Garage dient. Unter anderem für ein Wohnmobil, das nicht weggefahren werden durfte. Schade. Nach der Party hätten die Hexen vom örtlichen Kulturausschuss unter Führung von Klaus Eberle besagte Scheunengarage sicher blitzblank gefegt. Den Besen haben sie ja sowieso dabei …

Dass Hexen auch große Sprünge machen können, bewies er vor einem begeisterten Publikum am Scheiterhaufen. Initiator des Hexentreffens von Darsberg (die aus Hirschhorn sind schon länger dabei) war vor 14 Jahren Frank-Dieter Heck. In der Zeit davor rollten Männer das Feuerrad in feuerfesten Schutzanzügen zu Tal. Sonst lief aber nicht viel und die Zahl der Gäste hielt sich ebenfalls in Grenzen. Durch den Kontakt zu einem Maskenschnitzer in Kenzingen im Breisgau kann es dazu, dass dieser die Masken für die Darsberger Hexen anfertigte – und die sehen richtig gut aus. Und was tragen die Hexen sonst noch? Zum Beispiel Kittelschürzen mit Blümchenmuster. Die sind kaum noch auf dem Markt. Wer welche zu verschenken hat oder eine günstige Bezugsquelle weiß, nimmt am besten mit Klaus Eberle vom Kulturausschuss Kontakt auf.

Wer mit einer Fackel in Darsberg noch für etwas mehr Feuer sorgen wollte, konnte sie vor Ort für zwei Euro erwerben. Zu diesem Preis gab es auch eine Feuerradwurst oder einen Glühwein. Und dann warb Frank-Dieter Heck auch noch um Akteurinnen für das Hexentreffen 2013.

Beim Umzug lief auch die Darsberger „Ex-Hexe“ Annette Schwahn aus Rippenweier mit – und zwar als Skiläuferin verkleidet. „Unter der Hexenmaske sehe ich nicht genug, ich bin nachtblind“, so ihre Begründung für ihre neue Aufmachung.

Karin Katzenberger-Ruf

 

(Veröffentlicht in der Rhein-Neckar-Zeitung, Jahrgang 68, Ausgabe 45 vom 23. Februar 2012)

+++ Bilder zum Darsberger Feuerrad und Hexentreiben 2012 finden Sie hier +++