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Telearbeit – Zukunft für Darsberg ?

Der "Arbeitskreis Dorferneuerung" in Darsberg (AKD) hatte gemeinsam mit der IHK Darmstadt Firmen, Verbände, Organisationen, Bürgerinnen und Bürger eingeladen, um sich über das zukunftsträchtige Thema "Telearbeit" aus erster Hand zu informieren.

AKD-Sprecher und Ortsvorsteher Hans-Peter Krieger erläuterte bei seiner Begrüßung als Einstieg in den Abend den Prozess der Dorferneuerung in Darsberg und den aktuellen Stand. "Die heutige Informationsveranstaltung sehe ich als einen wichtigen Schritt in unserem Bemühen, Wohnen und Arbeiten wieder stärker zusammenzubringen", so Krieger. Er verspreche sich von der Telearbeit eine echte Alternative, da die meisten Erwerbstätigen täglich in die Betriebe und Verwaltungen im Rhein-Neckar-Raum pendeln müssten.

Martin Proba, der für den Bereich Bergstraße zuständige Mitarbeiter der IHK, stellte die grundsätzlichen Ambitionen und Leistungen der IHK vor. Martin Bonelli von der IHK-Rechtsabteilung widmete zum Abschluß des Abends sein Referat den arbeitsrechtlichen Fragen der Telearbeit. Es wurde deutlich, dass dieses neue Feld der Arbeitsorganisation noch weitgehend unbestellt ist und im Augenblick auf Standardtypen als Grundlage vertraglicher Vereinbarungen zurückgegriffen werden muss. Die IHK hat bereits einen Mustervertrag entwickelt, den Martin Bonelli an Hand zu beachtender Kriterien vorstellte und der über die IHK zu beziehen ist (siehe Adressen am Schluß des Artikels).

Einführung von Telearbeit wird gefördert

Im Mittelpunkt des Abends stand ein Referat von Anette Knierriem-Jasnoch. Ihr Schreibtisch steht beim Forum für Informations- und Kommunikations-Technologie-Transfer (IKTT) in Erbach, eines auf Technologietransfer spezialisierten Forums des Zentrum für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV) mit Sitz in Darmstadt. Zielsetzung des IKTT ist es, auf regionaler Ebene im Rahmen anwendungsorientierter Projekte vor allem mittelständische Unternehmen zu sensibilisieren und zu unterstützen, sich mit dem aktuellen Stand der Technologie im Bereich der Informations- und Kommunikationswirtschaft vertraut zu machen und sie bei dem dadurch ausgelösten Strukturwandel zu beraten. Informationsveranstaltungen und Regionalkonferenzen zum Themenbereich Telearbeit, Telekooperation und Teleteaching bilden dabei einer der gegenwärtigen Aufgabenschwerpunkte des IKTT. Im Wesentlichen geht es darum, so Frau Knierriem-Jasnoch, den Betrieben als auch den Arbeitnehmern Möglichkeiten und Chancen von Telearbeit näher zu bringen und somit zu einer stärkeren Verbreitung dieser neuen Arbeitsform beizutragen.

Mit einer Fülle von spannenden Details gelang es ihr, Begriffsbestimmung, verschiedene Aspekte, Möglichkeiten, Instrumente und Methoden dieser neuen Organisationsform von Arbeit anschaulich zu präsentieren und zu vermitteln.

Hinsichtlich der Formen der Telearbeit unterscheidet man gegenwärtig zwischen

Die alternierende Telearbeit, bei der die Arbeitnehmer einige Tage in der Firma und dann wieder am heimischen Schreibtisch verbringen, sei im Moment vorherrschend, so Frau Knierriem-Jasnoch. Im Vordergrund stehe nicht die Frage "Was arbeite ich?" sondern "Wie arbeite ich?". In diesem Sinne handele es sich bei Telearbeit nicht um einen neuen Beruf, sondern um eine neue Organisationsform der Arbeit. Die Vorteile lägen dabei bei Arbeitnehmern wie auch bei Arbeitgebern.

Vorteile der Telearbeit für alle Seiten

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen profitierten von der besseren Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit, der erhöhten Eigenverantwortung und Selbständigkeit, der größeren Flexibilität und Zeitsouveränität, der höheren Kreativität durch ruhigere Arbeitsatmosphäre sowie Zeit- und Kostenersparnis durch die Reduzierung der Fahrten zur Arbeitsstätte. Die Vorteile für die Arbeitgeber sah Frau Knierriem-Jasnoch vor allem im Erhalt qualifizierter Arbeitskräfte, in der höheren Attraktivität als Arbeitgeber, der Produktivitätssteigerung durch höhere Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter, in Qualitätssteigerung und Fehlerreduktion, in Kosteneinsparung (Büroraum, Parkflächen, Energie, etc.) sowie in einem verbesserten Kundenservice. Sie vergaß nicht, auch evt. Nachteile und Problembereiche der Telearbeit wie soziale Isolation, Datenschutz, Arbeitsrecht, etc. anzusprechen. Wichtig sei es, die persönliche Eignung vorher kritisch zu überprüfen.

hessen - teleworking

Hinsichtlich der praktischen Umsetzung verwies Frau Knierriem-Jasnoch auf unter Mitwirkung des IKTT initiierte Pilotprojekte in Hessen, an denen die Möglichkeiten und Chancen Telearbeit basierter Arbeitsabläufe exemplarisch veranschaulicht werden.

Als Projektträger des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (HMWVL) betreut das IKTT im Rahmen der Aktionslinie "hessen teleworking" des Weiteren eine Kontaktbörse für Telearbeit, in der Stellenangebote der Unternehmen sowie Stellengesuche interessierter Arbeitnehmer seit kurzem kostenlos eingestellt und zum Abgleich gebracht werden können. Kontaktbörse wie auch eine ganze Reihe Telearbeit bezogener Links sind über das Internet abzufragen unter www.telejobservice.de. Weiterführende Informationen zum Thema Telearbeit, Telekooperation und Teleteaching sowie die Möglichkeit kostenloser Beratung und Betriebsbesuche sind zu erfragen entweder direkt beim IKTT – Forum für Informations- und Kommunikations-Technologie-Transfer des ZGDV e.V., Marktplatz 9 (Schloss), 64711 Erbach, Tel. 06062-942020 oder über Internet unter www.iktt.de bzw. www.hessen-teleworking.de.

Beratung zum Themenkomplex Telearbeit bietet auch die IHK in Darmstadt. Hier sind v.a. Dr. Roland Lentz (06151-871199 / lentz@darmstadt.ihk.de) sowie für Rechtsfragen Martin Bonelli (06151-871248 / bonelli@darmstadt.ihk.de) die entsprechenden Ansprechpartner.

E. Petri und R. Edelmann